Das Tagebuch eines Traumgängers [1]

– Prolog –

Alles war so vertraut. Jedes kleinste Detail dieses Zimmers war voller Liebe und Achtsamkeit eingerichtet. Ein kleiner Globus auf dem schweren Eichenschrank, dazu der mächtige Arbeitstisch der den Großteil des Raumes einnahm. Trotz das der Mensch, mit dem ich so viele Stunden meines Lebens verbrachte, ein sehr moderner Mensch war, so liebte er es dennoch in diesen doch sehr dunklen Raum zu arbeiten. „Ich kann mich hier besser konzentrieren“, sagte er einst zu mir, als ich mich wunderte warum er diese altmodischen Möbel noch behielt. Mein Chef war wirklich eine Klasse für sich. Ich liebte es, wenn er hinter seinen Aktenstapeln saß und dennoch Zeit fand um einige stichelnde Kommentare los zu werden, über die Welt und alles was ihn noch so beschäftigte. Nicht das er griesgrämig war, aber ich glaube er hatte einfach zu viele Stunden allein verbracht und somit konnte er sich zu häufig Gedanken machen.

Nun war sein Stuhl leer. Die Zeiten waren vorbei. Wir haben uns gestritten, wir haben uns vertragen und hatten viel Spaß miteinander. Er war für mich wie der Iron Man für Pepper Potts. Ich habe wirklich alles getan, wenn er mich nur darum gebeten hatte und er hatte eine Art seine Dankbarkeit zu zeigen die mir noch immer beim bloßen Gedanke eine Gänsehaut auf die Haut zaubert. Dieses charmante Lächeln welches Grübchen in seinen Wangen hinterließ war einfach atemberaubend. Ja, wenn man das hört, könnte man meinen, dass ich in meinen Chef verliebt war.

Langsam schritt ich durch sein Büro um noch einmal all die Details anzuschauen die sich hier verbargen, denen ich bis langen nie Beachtung gegeben habe. Zärtlich strichen meine schlanken Finger über das Highboard, bevor ich um sein Schreibtisch herum ging. Meine Augen fixierten einen bestimmten Punkt auf den Schreibtisch. Da lag ein kleines schwarzes und sehr unauffälliges Büchlein. Vorsichtig, als könnte ich jemand stören, ließ ich mich auf den Chefsessel nieder und schlug nach kurzen Überlegen das Büchlein auf. Ein Lächeln, was sich fast schon ungewohnt anfühlte nach all den Tagen ohne einen freudigen Moment, breitete sich auf meinen Lippen aus. Ich erkannte sofort die schöne Schrift von meinem Chef. Er verschnörkelte gern den ersten Buchstaben und es sah fast schon wie ein Kunstwerk aus, es war einfach harmonisch und somit schön, trotz dass kein Buchstabe den anderen glich. Flink huschten meine Augen über das Papier und ich sog förmlich die Worte in mir auf. In meinem Kopf hörte ich seine Stimme in all seinen Facetten.

Stundenlang saß ich hier und es gab keine Welt mehr außer dieses kleine Buch. Ich lachte und war ernst, doch die letzte Seiten ließ Tränen in meine Augen aufsteigen…